Babyschlaf

„Schlafen wie ein Baby“ klingt so toll und bedeutet eigentlich gut und friedlich zu schlafen. Tatsächlich ist der Babyschlaf in der Realität etwas anders. Die meisten Eltern kennen die abendlichen Weinphasen, durchwachte Nächte, aufwendige Einschlafbegleitung.

Schlafmangel ist anstrengend und kann in den Wahnsinn treiben. Nicht umsonst wurde dieser früher als Foltermethode eingesetzt. Wir hatten selbst viele anstrengende Nächte und waren in der ersten Zeit als Eltern ganz schön überfordert. Hatten so viele Fragen und trugen unsere Tochter voller Verzweiflung stundenlang in den Schlaf. Geholfen hat es als wir wussten, was Babyschlaf ausmacht und welche Tipps und Tricks es gibt.

Wie viel schlafen Babys?

Viele Eltern fragen sich wie viel Schlafbedarf „normal“ ist. Besonders in den ersten Wochen hatte ich das Gefühl mein Baby würde NUR schlafen. Im Durchschnitt schlafen Neugeborene 16-20 Stunden in 24 Stunden. Nach und nach wird es weniger. Generell ist der Schlafbedarf sehr individuell. Es gibt auch Babys, die von Anfang an wenig schlafen. Hier ist es wichtig das Baby zu beobachten, ob es tatsächlich wenig Schlaf braucht oder der Zeitpunkt verpasst wird, es in den Schlaf zu begleiten. So kann es zu einer Übermüdung kommen, die sich negativ auf die Entwicklung auswirkt und das Ein- und altersangemessene Durchschlafen behindert. Mehr dazu weiter unten.

Hast du schon mal von der Babyschlaf-Formel gehört?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Welche Schritte braucht ein Baby, um in den Schlaf zu kommen?

Es braucht eine hohe Adenosinkonzentration im Blut. Sie bewirkt, dass der Blutdruck gesenkt wird und aktivierende Botenstoffe nicht mehr ausgeschüttet werden. Bewegung ist dabei sehr förderlich. Bei Babys hilft viel tragen, da ihr Körper sich permanent mitbewegt, weil sie jede unserer Bewegungen ausgleichen.
 
Der Sicherheitscheck muss positiv ausfallen. Wenn dein Baby sich nicht sicher fühlt, wird es nicht einschlafen können. Dein Körper gibt ihm Sicherheit.
 
Für den Nachtschlaf ist es hilfreich tagsüber viel Tageslicht abbekommen zu haben. Auf der Stirn befindet sich ein Zellknäuel (Suprachiasmatischer Kern), was zwischen hell und dunkel unterscheidet. Wenn es tagsüber viel Helligkeit bekommen hat, ist der Kontrast zur Dunkelheit abends stärker. Das signalisiert, dass nun Schlafenszeit ist.
 
Der Hormonhaushalt muss stimmen. Es wird Melatonin gebraucht (müde), Oxytocin (mir geht es gut) und Cholecystein (ich bin satt).
 
Der Körper braucht die Möglichkeit zu entspannen. Der Vagusnerv schaltet nach und nach alle Organe in den Schlaf. Er ist anfangs unterentwickelt, weshalb Babys Einschlafbegleitung/ Koregulation brauchen. Vielleicht kennst du es auch, dass du das Gefühl hast, dein Baby ist müde, es weint, kann nicht entspannen, will immer wieder los. Hier braucht es eine Grenze. Es braucht deine Koregulation und darfst den Rahmen geben.
 
Wenn alles erfüllt ist, kommt der Schlaf.

Wie entwickelt sich der Schlafrhythmus?

Anfangs haben Babys noch keinen Schlafrhythmus. Sie schlafen ganz spontan. Auch gibt es noch nicht den klassischen Nachtschlaf. Manche Eltern sind verunsichert, wenn ihr Baby tagsüber so viel schläft und haben dann Sorge, dass die Nacht zum Tag wird. Es gibt Tabellen, die aufzeigen wie sich der Schlafrhythmus entwickelt. Sie können Sicherheit geben oder aber auch verunsichern und Druck erzeugen. Das Baby sollte dann in den Schlaf begleitet werden, wenn es müde ist und nicht zu bestimmten Zeiten. Der beste Tipp ist, dann zu schlafen, wenn das Baby schläft. Ist das Baby nachts wach, dann ist es hilfreich es ruhig in den Schlaf zu begleiten: Liegen bleiben, stillen, streicheln, ggf. abhalten. So bekommst du mehr Ruhe und dein Baby lernt nach und nach, dass ihr nachts ausruht und es kein Halligalli gibt.

Wann schlafen Babys durch?

Höchstwahrscheinlich tut es dein Baby schon. Entsprechend seines Alters. Es gilt als durchschlafen, wenn Babys 5 Stunden am Stück mit Unterbrechungen von maximal 10 Minuten schlafen. Das Problem sind unsere Erwartungen und Vorstellungen vom Nachtschlaf. In naturnahen Kulturen schlafen die Menschen, wenn sie müde sind und nicht zwangsweise 8 Stunden in der Nacht. Das ist natürlich viel leichter vereinbar mit den Schlafbedürfnissen eines Babys.

Wann sollten Kinder im eigenen Bett schlafen?

Die meisten Babys brauchen Körperkontakt um einschlafen und weiterschlafen zu können. Unser Körper reguliert ihre Temperatur, ihren Herzschlag, ihre Atmung und spendet Sicherheit. Und Sicherheit ist eine Bedingung dafür, dass das Schlafen funktioniert. Aus evolutionärer Sicht ist Schlaf ein gefährlicher Zustand. Unsere Babys kommen mit dem „alten“ System zu Welt, welches auf Sicherheit ausgelegt ist. Sie leben quasi noch in der Steinzeit und wissen nicht, dass sie hier in ihren Kinderzimmern im Babybett sicher sind und mit einem Babyfon beobachtet werden. In jedem Schlafphasenwechsel machen sie einen Sicherheitscheck (berühren ihren Bezugsperson). Fällt dieser Sicherheitscheck positiv aus, können sie leichter weiterschlafen. Diese Gründe sprechen absolut für ein Familienbett oder ein Beistellbett. Nun stellt sich die Frage, wann Kinder in ihr eigenes Bett ziehen sollen. Es ist recht verbreitet, dass sie dies mit 6 Monaten tun sollten, um selbstständig zu werden. Die meisten Kinder sind in diesem Alter jedoch noch nicht soweit. Auch hier ist es sehr individuell. Es gibt gibt Kinder, die irgendwann von allein sagen, dass sie in ihr eigenes Bett ziehen wollen und andere, die überhaupt nicht ausziehen wollen. Mir ist wichtig zu schreiben, dass es nicht darum geht, wann es im eigenen Bett schlafen SOLLTE, sondern wann ihr ein gutes Gefühl damit habt. Es gibt auch Familien, die das Familienbett genießen und es einige Jahre so beibehalten. Es sollte auf die Bedürfnisse und den Entwicklungsstand des Kindes und natürlich auch die eigenen geachtet werden. So können individuelle Lösungen gefunden werden.

Wie zieht das Kind ins eigene Bett?

Es gibt nicht die perfekte Lösung, sondern nur deine persönliche. Hier kommen Anregungen, an denen du dich bedienen kannst.
  1. Gehe es langsam an. Eine Option kann sein, dass es vom Familienbett erstmal in ein eigenes Bett im Schlafzimmer zieht.
  2. Du kannst dein Kind in seinem Bett in den Schlaf begleiten und es rüberholen, wenn es nachts wach wird.
  3. Mach etwas Besonderes draus. Geht zusammen ein Bett, Bettzeug etc. aussuchen und feiert den Auszug zusammen, immer mit der Option, dass es rüberkommen kann, wenn es die Sicherheit braucht.
  4. Kein Druck und kein Schlaftraining. Bedürfnisse beachten, eure individuelle Lösung finden.

Was sind Wege in den Schlaf?

Schlafassoziationen, Einschlafhilfen, Schlafbrücken: Diese Begriffe meinen Dinge, die deinem Baby helfen in den Schlaf zu finden. Mögliche Beispiele für Schlafbrücken:
  • Stillen
  • tragen
  • schuckeln
  • streicheln
  • nuckeln
  • singen
Meistens ergeben sich Schlafbrücken unbewusst. Meine Empfehlung ist, sich genau zu überlegen, welche Schlafbrücke du gut durchhalten kannst und über einen längeren Zeitraum anwenden möchtest. Also bewusst zu entscheiden, wie du dein Baby in den Schlaf begleiten möchtest. Schlafbrücken können verändert werden, doch das ist immer ein Prozess und kann mit Wut des Babys einhergehen. Hier ein kleines Beispiel:
Ich habe unsere Tochter (unser erstes Kind) IMMER in den Schlaf gestillt oder getragen. Stillen war besonders abends und nachts ihre Schlafbrücke. Es spricht auch nichts dagegen. Muttermilch ist schlaffördernd, denn ihre Zusammensetzung verändert sich und enthält nachts Hormone, die das Einschlafen fördern. Anfangs war das ok für mich, doch irgendwann war es schrecklich, dass nur ich unsere Tochter ins Bett bringen konnte. Wir änderten das erst mit 9 Monaten und es war ein schwieriger Prozess. Beim zweiten Kind haben wir von Anfang an eine Schlafbrücke etabliert, die wir beide ausführen können.

Was ist eine Übermüdung?

Wenn Baby/ bzw. Menschen zu wenig schlafen verändert sich ihr Hormonspiegel. Im Normalfall ist es so, dass der Cortisolspiegel zum Abend hin absinkt und der Melatoninspiegel ansteigt. Cortisol ist ein Stresshormon, was im einem gesunden Maß nicht schädlich ist, sondern gebraucht. Melatonin ist das Schlafhormon. Bei einer Übermüdung ist das Baby im Stress und damit fällt das Einschlafen schwerer. Es beginnt ein Teufelskreis: Das Einschlafen wird schwieriger, das Baby schläft weniger, der Cortisolspiegel ist nicht so niedrig wie er sein sollte und das Baby wird schon mit einem höheren Cortisolspiegel wach. Im Laufe des Tages steigt er noch weiter an, was wiederum das Einschlafen erschwert.

Wie äußert sich eine Übermüdung?

Die Einschlafdauer ist meist sehr lang. Das Baby wirkt quengeliger, auch am Tag. Es wird nachts häufig wach und wacht besonders früh am Morgen auf (zwischen 4 und 5 Uhr ).

Welche Auswirkungen hat eine Übermüdung?

Die Babys stehen unter Stress. Dadurch werden Wachstumshormone schlechter ausgeschüttet, das Immunsystem kann geschwächt sein (denn es arbeitet besonders im Schlaf) und die Kinder sind häufiger krank. Generell kann es Entwicklungsschwierigkeiten geben: Die Lern-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit sinkt. Außerdem neigen übermüdetet Kinder zu Übergewicht.

Gründe für häufiges wach werden

Hier folgt eine kleine Aufzählung für unruhigen Schlaf und häufiges Aufwachen:
  • Dein Baby muss mal. Du kannst ihm die Windel abmachen, es abhalten und dann wieder in den Schlaf begleiten. Am besten im Dunkeln oder bei schwachem Licht, damit es gar nicht erst richtig wach wird.
  • Dein Baby hat Hunger. Du stillst es oder gibst ihm die Flasche.
  • Deinem Baby ist zu warm oder kalt. Fühle am besten im Nacken und zieh eine Schicht an oder aus.
  • Deinem Baby fehlt der Körperkontakt. Denke nochmal über das Familienbett nach.
  • Übermüdung: Sorge dafür, dass dein Baby tagsüber genug schläft und nicht zu spät in den Nachtschlaf begleitet wird.
  • Zu kurzes Zungenband. Kläre dies unbedingt ab, wenn dein Baby ohne ersichtlichen Grund unruhig schläft und häufig wach wird. Wenn das Zungenband verkürzt ist, kann die Zunge den Gaumen nicht berühren. Damit wir in den Tiefschlaf finden, muss unsere Zunge aber den Gaumen berühren. Wir haben das leider erst im Alter von 3,5 Jahren herausgefunden. Hier findest du Unterstützung und Diagnostiker. Lass es unbedingt von einer Expertin/ einem Experten abklären. 
Angebote fuer die Babyzeit

Wacht dein Kind ständig auf? Oder will einfach nicht schlafen? Vielleicht macht es auch die Nacht zum Tag oder wird immer so früh wach? Wenn das Schlafverhalten deines Kindes dich belastet. Dann hab ich einen absoluten Gamechanger für dich. Schau mal bei meinen Angeboten vorbei und such dir eins aus.

Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst deine Geburt positiv zu gestalten. 

Wie begleitest du den Baby in den Schlaf?