Babyschlaf 

Braucht mein Baby einen Rhythmus?

Schlaf ist für jeden Menschen eines der grundlegenden Bedürfnisse. Nur wer ausgeruht und erholt ist, kann sich neuen Herausforderungen oder Eindrücken stellen. Doch gerade bei den Kleinsten entpuppt sich dieses Bedürfnis oft als große Herausforderung. Du fragst dich, was du tun kannst, damit dein Baby tagsüber genügend Schlaf findet und nachts ausreichend zur Ruhe kommt? Kann eine festgelegte Routine dabei helfen, dass dein Kind regelmäßig sicher einschläft? In diesem Beitrag verrate ich dir, ob dein Baby einen festgelegten Rhythmus braucht, um gut in den Schlaf finden zu können.

Du bist gerade Mama geworden und möchtest diese aufregende Kennenlernphase in vollen Zügen genießen. Doch irgendwie findet ihr noch nicht so recht einen richtigen Familienrhythmus? Du weißt nicht genau, wann du dein Baby schlafen legen sollst oder wie viel Routine dein kleiner Schatz gerade jetzt zu Anfang benötigt? Vielleicht ist dein Kind auch schon ein paar Monate älter und du bist dir unsicher, ab wann du feste Schlafzeiten einführen solltest. Zu allererst ist es wichtig, den Schlaf deines Babys zu verstehen. Wie funktioniert Babyschlaf und was braucht dein Baby, um sich gut entwickeln zu können? In diesem Beitrag habe ich dir die wichtigsten Informationen zum Schlafverhalten von Babys zusammengefasst, damit du für dich entscheiden kannst, inwieweit ihr in eurer Familie einen Rhythmus einführt und wie.

Babys schlafen anders

Grundsätzlich sollte bedacht werden, dass unsere Kleinsten, wenn sie zur Welt kommen, physiologisch gesehen von der Entwicklung her Frühgeburten sind. Ihre Gehirne sind die ersten Monate rund um die Uhr damit beschäftigt, nachzureifen und alle Umweltreize zu verarbeiten. Dafür benötigt der Körper viel Ruhe und Erholung, was am besten im Schlaf gelingt. Gerade deshalb sollte dein Baby in den ersten Monaten nach der Geburt besonders viel schlafen. Erstaunlich ist dabei, dass unsere Babys ab der 35. Schwangerschaftswoche bereits im Bauch der Mama einen eigenen Schlafrhythmus entwickeln. Doch dieser orientiert sich nicht am Tag-und-Nacht-Rhythmus oder gar dem Rhythmus der Mutter. Meist hält sich dieser individuelle Schlafrhythmus des Neugeborenen noch ein paar Wochen. Dabei verteilt sich ihr Schlaf in unregelmäßigen, kleinen Einheiten über den ganzen Tag hinweg. Das kann für frisch gebackene Eltern ganz schön herausfordernd sein, weil sich dieser Rhythmus grundlegend von dem eines Erwachsenen unterscheidet. Doch auch wenn sich nach ein paar Wochen eine gewisse Regelmäßigkeit im Schlafverhalten deines Kindes eingestellt hat, ist diese dem Schlafverhalten Erwachsener keineswegs ähnlicher geworden. Erst ca. ab der 10. Lebenswoche (bei Frühchen verlängert sich diese Phase natürlich entsprechend) kann davon ausgegangen werden, dass unsere Babys eine Unterscheidung zwischen Tag und Nacht-Rhythmus möglich ist. Dennoch bedeutet das leider keineswegs, dass unsere Kinder ab dem dritten Lebensmonat nachts durchschlafen und untertags zu festen Zeiten gesichert ihre Mittagsschläfchen machen. Ihr Körper nimmt zwar wahr, dass er nachts, wenn es dunkel und leise ist, runterfahren und regenerieren kann. Jedoch bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass das Gehirn auf Hochtouren läuft und alles verarbeitet, was es tagsüber aufgenommen hat. Noch dazu kommt, dass gerade zu dieser Tageszeit unsere Kleinsten aufgrund der enormen Gehirnleistungen und des schnellen Wachstums immer wieder nach Nahrung verlangen. Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen, dass das Schlafbedürfnis jedes einzelnen sehr individuell ist und auch dein Baby sich diesbezüglich schwer beeinflussen lassen wird. Du kannst deinem Baby zwar durch äußere Faktoren das Einschlafen erleichtern, wie abdunkeln, Geräusche reduzieren oder Einschlafmusik etc. Aber leider kannst du durch diese nicht beeinflussen, wie lange dein Kind am Stück schlafen und wie oft es nachts aufwachen und ggf. Unterstützung und Sicherheit beim Wiedereinschlafen brauchen wird. 

Schlafzyklen und Schlafphasen 

Um den Schlaf deines Babys noch besser verstehen zu können, möchte ich dir noch kurz die wichtigsten Merkmale unseres Schlafverhaltens vorstellen. Jeder einzelne Schlafzyklus entspricht einem Schläfchen deines Babys. Dabei durchläuft dein Kind in jedem Schlafzyklus mehrere Schlafphasen. Jedoch sind die Schlafzyklen unserer Kleinsten wesentlich kürzer als die von uns Erwachsenen. Wichtig zu beachten ist dabei, dass sich die Schlafzyklen unserer Babys im ersten Lebensjahr mehrmals verändern. 
In den ersten zwei Monaten durchläuft dein Neugeborenes in ca. einer Dreiviertel Stunde zwei Schlafphasen. In der ersten Zeit nach dem Einschlafen ist dein Baby noch in der aktiven Traumphase. Das kannst du daran erkennen, dass es sich noch ein wenig bewegt oder noch relativ schnell atmet. Erst in der zweiten Schlafphase wird dein Liebling ruhiger werden. Seine Gesichtszüge werden sich entspannen und es fällt in den erholsamen Tiefschlaf. Das Ende des Schlafzyklus kannst du daran erkennen, dass dein Neugeborenes anfängt, wieder etwas aktiver zu werden. Beispielsweise wird es Saugbewegungen machen, wodurch es dir signalisiert, dass es aufgrund von Hunger wieder aus dem Tiefschlaf aufwacht. 
Ab dem dritten Lebensmonat wird der Schlafzyklus deines Babys ein halbes Jahr lang ca. 70 Minuten dauern, in denen es drei verschiedene Schlafphasen durchläuft. In der ersten Schlafphase, dem paradoxen Schlaf, ist dein Kind zwar ruhig und entspannt, sein Gehirn läuft jedoch auf Hochtouren, um alle neuen Eindrücke zu verarbeiten. Diese Phase dauert ungefähr eine viertel Stunde. Die zweite Phase ist der leichtere Schlaf, der ungefähr 20-30 Minuten dauert und den Übergang zur letzten Schlafphase bildet. Erst in der dritten Phase geht dein Baby in den Tiefschlaf über. 
Im Alter von 9 Monaten ändert sich der Schlafzyklus deines Babys ein weiteres Mal. Mit einem dreiviertel Jahr fangen unsere Babys nämlich an, sich dem Schlafverhalten in der Familie oder ihrem Umfeld anzupassen. Zu Beginn befindet dein Baby sich in einem sehr leichten Schlaf, bei dem es besonders empfindlich auf Reize und Störungen reagiert. Darauf folgend wechseln sich die paradoxe Schlafphase und die Tiefschlafphase ab. 

Babyschlaf in Entwicklungs- und Wachstumsschüben

Bestimmt hast du schon öfters davon gehört, dass Babys sich in den ersten 24 Lebensmonaten mehrmals „im Schub“ befinden. Diese Wachstumsschübe haben nicht nur Auswirkungen auf das Verhalten deines Kindes, sondern im Besonderen auch auf seine Wahrnehmung und seine Entwicklung. In diesen Schüben lernen sie so viel Neues. Der Körper nimmt die Umwelt anders wahr. Diese vielen neuen Eindrücke müssen auch verarbeitet werden. Und natürlich findet gerade dieses Verarbeiten im Gehirn dann statt, wenn unsere Babys schlafen. Dementsprechend sollten wir Eltern damit rechnen, dass sich das Schlafverhalten unserer Babys und Kleinkinder nicht nur mit fortschreitendem Alter immer wieder ändert. Der Schlafbedarf richtet sich zudem auch noch danach, ob unsere Lieblinge sich gerade in einer Wachstumsphase oder einem Entwicklungsschritt befinden. Du kannst deinen kleinen Schatz in dieser Zeit besonders unterstützen, indem du ihm ganz besonders viel Aufmerksamkeit schenkst, da gerade in dieser Zeit ein großer Bedarf an Zuneigung und Sicherheit besteht. Viele Babys wachen in Schüben häufiger auf, brauchen länger, um wieder einzuschlafen und benötigen unter Umständen mehr Einschlafbegleitung als sonst. 

Rituale aufbauen

Wie zuvor bereits beschrieben, ist der Schlüssel zu einem sicheren Babyschlaf nicht, sich immer auf gleiche Zeitabstände zu verlassen und zu warten, dass dein Baby zur vorgesehenen Zeit schon in den Schlaf finden wird. Besonders auch im Hinblick darauf, dass sich Routinen in diesen ersten Entwicklungsmonaten so schnell wieder ändern können. 
Herbert Renz-Polsters Meinung folgend, ist davon auszugehen, das Rituale als Form der Routinen hilfreich für dein Baby sein können. Es ist dabei nicht wichtig, dass ihr als Eltern oder du als Mama immer zur gleichen Zeit das gleiche wie am Tag zuvor machst. Und es ist auch nicht ratsam, sich an vorgegebenen Richtlinien zu orientieren, die dir sagen, dass dein Kind mit einem bestimmten Alter etwas in genau diesem Zeitabschnitt machen sollte. So wie jeder Mensch unterschiedlich ist, ist auch das Schlafbedürfnis deines Kindes nicht in ein Schema zu pressen. Wie viel Schlaf dein Baby wann benötigt ist von so vielen Faktoren abhängig. 
Es ist sicherlich hilfreich für dein Baby, wenn ihr innerhalb eurer Familie gewisse Rituale habt, anhand derer dein Baby auf die Dauer erkennen kann, dass jetzt der ruhigere Teil des Tages anbricht, der schlussendlich zur Schlafenszeit führt. Entscheidend dabei ist jedoch, dass dein Baby nicht verinnerlicht, dass es von selbst in tiefen Schlaf fällt, weil das auserwählte Ritual begonnen wird. Dein Baby wird vielmehr erst dann friedlich schlummern, wenn es sich sicher fühlt. Also ist entscheidend, dass egal für welches kleine Schlafritual du dich entscheidest, du deinem Kind damit Geborgenheit und ein positives Gefühl vermittelst. Denn erst wenn dein kleiner Schatz sich sicher fühlt, kann es entspannt ins Land der Träume abtauchen. 

(K)ein fester Rhythmus? 

Die ersten Monate und Jahre mit unserem Nachwuchs können ganz schön herausfordernd sein! Besonders weil sich der individuelle Rhythmus und die Bedürfnisse unserer Kleinsten in den ersten Lebensmonaten aufgrund ihrer Entwicklung so oft ändern. Deshalb ist es nicht empfehlenswert, starr an einem festen Tagesrhythmus festzuhalten. Auch die Orientierung an vorgegebenen Schemata, die dir weismachen wollen, dein Baby bräuchte zu bestimmten Tageszeiten eine ganz genaue Zeitspanne an Schlaf, ist eher weniger sinnvoll. Passe deshalb lieber euren Rhythmus in der Familie an die aktuellen Grundbedürfnisse deines Babys und aller Beteiligten an. Natürlich ist es für dein Baby hilfreich, mit kleinen Routinen eurem Tag ein wenig Struktur zu verleihen. Dabei sollten diese Routinen eher kleinen Ritualen im Alltag oder immer gleichen Abläufen entsprechen. Orientiere dich dabei bestenfalls an deinem Kind und seinen Bedürfnissen und passe euren Rhythmus immer wieder an die neuen Gegebenheiten an. 
Es ist vollkommen in Ordnung, dass ihr in euer Familie Dinge anders handhabt als andere! Jede Familie darf ihren eigenen Rhythmus findet, der auch an die jeweiligen Lebensumstände angepasst ist.
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Babyschlaf

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Wünschst du dir mehr Schlaf für dein Baby oder vielleicht auch für dich? Fragst du dich, welchen Ratschlag du befolgen sollst, damit dein Baby leichter ein- und durchschläft? Eigentlich tust du schon alles, aber es klappt trotzdem nicht? Dein Baby will einfach nicht schlafen? Dann bis du hier richtig.

Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen, sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst, deine Geburt positiv zu gestalten.