Wann wird der Babyschlaf besser?

Diese Frage stellen sich viele Eltern, die unter Schlafmangel leiden, weil ihr Baby die Nacht zum Tag macht. Das Sprichwort „Schlafen wie ein Baby“ erweckt einen anderen Eindruck als den, die die Realität frischgebackenen Eltern dann zeigt.

Nun ist die Frage, was mit „besser“ gemeint ist. Die Schlafprobleme von Eltern (ich sage hier bewusst Eltern, denn Babys haben oft gar keine) haben unterschiedliche Gründe. Manchen geht es darum, wann das Einschlafen kürzer und entspannter verläuft. Anderen geht es darum, dass der Nachtschlaf früher oder später beginnen soll. Und wieder andere wollen durchschlafen oder wenigstens mal 2 Stunden ohne Unterbrechung.

Babyschlaf im Vergleich zum Erwachsenenschlaf

Babys schlafen anders als Erwachsene. Und das aus gutem Grund. Babys brauchen länger, um in den Tiefschlaf zu kommen (ca. 20 Minuten) und schlafen weniger tief als Erwachsene. Das ist wichtig, damit sie auf potentiell gefährliche Situationen schneller reagieren können (Atemaussetzer, nasse Windel, zu warm oder zu kalt).
Ca. alle 45 Minuten machen unsere Baby einen Sicherheitscheck. Sie prüfen, ob wir bei ihnen sind, alles in Ordnung ist. Das ist in ihren Systemen angelegt, da es früher sehr gefährlich gewesen wäre einfach allein zu schlafen. Sie hätten vergessen oder von wilden Tieren angefallen werden können. Damit unsere Babys lernen, dass die Nacht und das Schlafen etwas schönes ist, ist es wichtig, dass sie Schlaf als eine angenehme Erfahrung erleben. Geborgenheit spüren.
Eine weitere Ursache für ihr häufiges Aufwachen ist Hunger. Sie brauchen auf Grund ihres rasanten Hirnwachstums nachts Nahrung.
Dies sind die Gründe, warum die Tiefschlafphasen unserer Babys kürzer sind als unsere. Sie müssen nach und nach lernen ihre Schlafzyklen miteinander zu verbinden. Das lernen sie von uns. Mehr dazu weiter unten.
Nun freuen sich manche Eltern, dass ihr Baby von Anfang an „durchschläft“ bis zu einem bestimmten Tag…
Besonders in den ersten 6 Wochen hat ein Baby noch gar keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Die meisten Babys schlafen in dieser Zeit noch sehr viel, sodass die Erwachsenen zufrieden mit dem Babyschlaf sind.
Es ändert sich jedoch häufig um die sechste Woche rum, weil unsere Babys dann mehr wahrnehmen. Die Eltern sind dann überrascht und verstehen nicht, was nun los ist.
Zu diesen Schlafregressionen kommt es immer wieder, wenn ein Entwicklungsschub ansteht.
 

Es kommt auf die Erwartung an

Um die Frage „Wann wird der Babyschlaf besser?“ beantworten zu können, kommt es auf die Erwartung an. Was ist gemeint mit „besser“ und welche Erwartungen haben die Eltern an den Schlaf des Babys?
Leider beschäftigen sich die meisten Eltern erst mit dem Thema Babyschlaf, wenn das Baby schon da ist und sie einige durchwachte Nächte oder stundenlanges In-den-Schlaf-Weinen hinter sich haben, ich gehörte auch dazu.
Es würde uns enorm helfen, wir würden schon vorher realistische Erwartungen haben, wie Babyschlaf ist, was Babys brauchen, um in den Schlaf zu finden udn wie unser Alltag davon geprägt ist.
Denn dann können wir uns vorbereiten:
1. Verstehen, wie Babyschlaf funktioniert und was er braucht
2. Bewusster Schlafbrücken wählen (um sie dann nicht wieder verändern zu müssen)
3. Uns besser darauf einlassen, unserem Baby den intensiven und häufigen Körperkontakt zu geben, den es braucht.

So wird es leichter

Hier habe ich ein paar Tipps für dich, wie es für dich mit dem Babyschlaf leichter werden kann. Ich verspreche NICHT, dass es leicht wird, nur dass es LEICHTER wird. Weil die Herausforderungen beim Thema Babyschlaf individuell sind, verrate ich dir Tipps für 3 verschiedene Situationen.

Tipps bei langen Einschlafbegleitungen

Das Einschlafen dauert ewig. Dein Baby weint und weint und weint und weint. Du hast schon alles ausprobiert, um es zu beruhigen und schneller in den Schlaf zu begleiten.
Es kann mehrere Gründe haben.
Vielleicht versuchst du zu viel und bringst dein Baby immer wieder raus aus dem Einschlafprozess.
Tipp:Bleibe bei einer Strategie und wechsle sie nicht. Checke vorher, ob andere Bedürfnisse (Hunger, Ausscheidung) erfüllt sind. Begleite dein Baby dann mit Körperkontakt in den Schlaf.
Es kann auch sein, dass du selbst aufgeregt bist und dein Baby nicht herunterfahren kann, weil du im Fight-or-Flieght-Modus bist. Das kann sehr schnell geschehen, wenn man ein weinendes Baby auf dem Arm hat.
Tipp: Mache bei der Einschlafbegleitung etwas, was dich entspannt, denn du regulierst dein Baby.
Noch ein Grund kann sein, dass dein Baby einfach seine Gefühle herauslassen muss. Denn Babys erzählen ihre Geschichten. So viele neue Reize strömen täglich auf sie ein und mit dem Weinen lassen sie Stress gehen. Es wird besser, wenn sie das tun dürfen und wir nicht immer bewirken wollen, dass unsere Babys schnellstmöglich aufhören zu weinen. Tränen sind gut. Alle Gefühle sind erlaubt.
Tipp: Lass dein Baby sich ausweinen. An deinem Körper, also in Kontakt. Hör ihm zu und sei für es da. Wenn dir das schwer fällt, kann es hilfreich sein deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu legen. Z.B. einen Podcast zu hören oder Achten im Wohnzimmer zu laufen. Oder auch beides gleichzeitig 😉

 

Tipps bei spätem Nachtschlaf

Dein Baby möchte viel später schlafen als du. Während du gegen 21 Uhr kaputt vom Tag bist und deine Pause brauchst, möchte dein Baby erst gegen 0 Uhr schlafen.
Wenn dein Baby wirklich so eine Eule ist, hilft nur „Schlafen, wenn das Baby schläft“ also auch tagsüber.
Die meisten Babys sind jedoch früher müde und eine Ursache für so späten Nachtschlaf kann eine Übermüdung sein.
Tipp 1: Protokolliere wie viele Stunden dein Baby über 24 Stunden schläft. Du findest im Internet Tabellen, an denen du dich orientieren kannst. Denk nur dran, dass der Schlafbedarf auch immer individuell ist.
Tipp 2: Achte auf erste Müdigkeitsanzeichen und begleite dein Baby umgehend in den Schlaf. Babys haben alle 45 Minuten ein Schlaffenster. Hast du das verpasst, musst du auf das nächste warten.
Tipp 3: Versuche ab 16/17 Uhr das Einschlafritual zu beginnen. Vielen Babys fällt es schwer abends in den Schlaf zu finden, weil sie ab 18/19 Uhr (viele Eltern wählen diese Zeit) schon längst über ihrem Punkt sind.

Tipps bei ständigem Aufwachen

Dein Baby wacht alle 45 Minuten auf. Egal ob Tag oder Nacht…
Wie oben bereits geschrieben, ist nach ca. 45 Minuten ein Schlafzyklus vorbei. Dein Baby braucht nun Hilfe, um in den nächsten Schlafzyklus überzugehen. Es kann außerdem sein, dass es mal muss, denn das Drücken der Blase kommt niemals im Tiefschlaf, sondern immer nur in einem Schlafphasenwechsel. Natürlich kann es auch sein, dass es Hunger hat, jedoch nicht dauerhaft alle 45 Minuten. Wenn es IMMER nach der Brust verlangt, ist die Frage ob Stillen die einzige Schlafbrücke ist?
Tipp 1: Sei noch bevor dein Baby wach wird (also vor den 45 Minuten) bei deinem Baby (solltest du es allein gelassen haben zum Schlafen) und berühre es sanft, sodass der Sicherheitscheck positiv ausfällt. Tipp 2: Nutze auch andere Schlafbrücken als Stillen. Wenn du alle 45 Minuten stillst, wird sich die Blase deines Babys immer wieder stark füllen und es wacht häufiger auf, weil es mal muss.
Tipp 3: Halte dein Baby so ruhig wie möglich ab noch bevor es richtig wach ist und begleite es wieder in den Schlaf. Es kann gelingen, dass es gar nicht richtig aufwacht und direkt weiterschläft.
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Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst deine Geburt positiv zu gestalten. 

Wie nimmst du den Babyschlaf wahr? Bekommst du genug Schlaf?