Stillen im Liegen

So klappt es mit dem Stillen im Liegen für mehr Gemütlichkeit und bessere Nächte.

Längere Zeit im Sitzen oder kniend zu stillen kann auf Dauer ganz schön anstrengend werden. Gerade deshalb ist es so angenehm, eine bequeme Stillposition zu finden, in der nicht nur du als Mama sondern auch dein Baby gemütlich zur Ruhe findet und ihr euch gemeinsam entspannen könnt. Es gibt so viele Möglichkeiten, dein Baby anzulegen. Dabei hat gerade das Stillen in Liegepositionen viele Vorteile, besonders für dich als Mama. In diesem Artikel möchte ich dir einige davon vorstellen und auch auf ein paar Herausforderungen eingehen, damit dein Baby und du es euch so richtig gemütlich machen könnt.

Warum überhaupt im Liegen stillen?

Besonders am Anfang kann das Stillen auch mal zur Herausforderung werden, gerade wenn man sich gemeinsam mit seinem neugeborenen Schatz in die neue Lebenssituation einfinden muss und darüber hinaus noch so viele andere Eindrücke auf einen einwirken. Das ist es sowohl für die frisch gebackene Mama als auch das kleine Wesen, was vor kurzem erst das Licht der Welt erblickt hat, eine willkommene Ruheoase, sich gemeinsam beim Stillen ausruhen und kuscheln zu können. Am besten bieten sich dafür Stillpositionen im Liegen an. Der Körper muss keine Positionen halten und die Muskeln können sich parallel zum Verstand ein bisschen entspannen.

Stillen im Liegen - Seitenlage

Vorteile vom Stillen im Liegen

Das wohl angenehmste am Stillen in liegenden Positionen ist die Tatsache, dass du dich als Mama dabei selbst so wunderbar entspannen kannst. Dein Baby merkt dabei sicherlich sehr schnell, dass seine Mami sich gerade ausruhen und auch mal runterkommen kann und kommt selbst leichter in einen entspannten Zustand. Im besten Fall schläft dein Baby, wenn es satt ist, zufrieden neben oder auf dir ein und ihr könnt gemeinsam noch einige Zeit die Ruhepause genießen und Kraft tanken. 

Doch abgesehen von der entspannten Position kann das Stillen im Liegen auch das Bonding unterstützen. Dabei sorgt gerade der Körperkontakt zur Mutter dafür, dass dein sich entspannt und zur Ruhe kommt. Durch das enge aneinander geschmiegte Liegen hat dein Baby die Chance auf ganz viel Körperkontakt, im besten Fall Haut auf Haut. Das ist besonders nach der anstrengten Phase der Geburt sehr wichtig für deinen kleinen Schatz. Da du in dieser Phase viel Erholung brauchst, ist es empfehlenswert, es sich im Liegen gemütlich zu machen, bestenfalls dein Baby auf oder ganz eng neben dir am Körper. Dein kleiner Schatz wird gerade in den ersten Wochen nach der Geburt intuitiv die Brust suchen und in diesen wundervollen Momenten neben dem Stillen des Hungers auch sein Bedürfnis nach Mama-Nähe und Sicherheit stillen können, während du dich dabei von allen körperlichen Herausforderungen erholen kannst. 

Neben den emotionalen Vorzügen des Stillens im Liegen ist ein weiterer Aspekt nicht zu vernachlässigen. Das Liegen ist gerade für dich als Mama sehr entspannend, besonders wenn du nach der Schwangerschaft oder durch das viele am-Körper-tragen deines Babys  zu Rückenschmerzen neigen solltest oder dein Baby per Bauchgeburt auf die Welt kam. Gerade in diesen Fällen kann es so angenehm sein, seinem Körper eine kleine Ruhepause in einer Position zu gönnen, bei der bestenfalls der Rücken gestützt und entlastet wird. Aber auch die Heilungsphase nach einem Kaiserschnitt sollte nicht unterstützt werden! Dein Körper braucht in dieser Zeit viele Erholungsphasen, um sich gut regenerieren zu können. Dabei ist die Liegeposition beim Stillen ideal, um deinen Bauch zu schonen und die Muskeln zu entlasten. 

 

Stillen im Liegen - Umgedrehte Seitenlage

Liegende Stillpositionen – So geht’s

Das Stillen im Liegen kann anfangs etwas Übung erfordern. Deshalb empfehle ich dir, diese Position zu Beginn immer wieder mal untertags auszuprobieren, bis du dich in dieser Position so sicher fühlst, dass du dich dabei ganz fallen lassen und entspannen, ggf. sogar ein bisschen schlafen kannst. Ab diesem Zeitpunkt eignet sich das Stillen im Liegen sehr gut, um nachts dein Baby stillen und anschließend gemeinsam gleich ein bisschen schlummern zu können. 

Die entspannteste Haltung, um im Anschluss gleich weiter schlafen und die Position ohne Anspannung dabei halten zu können, ist wahrscheinlich die Seitenlage. Lege dich hierfür auf eine Seite. Gerne kannst du deine Beine anziehen, falls du das angenehmer findest, um die Seitenlage halten zu können. Lege deinen Kopf am besten auf ein Kissen, damit du deine Nackenmuskeln, Schulter und Arme entspannen kannst. Dein Baby legst du am besten Bauch an Bauch mit dem Gesicht zu dir gewandt vor dich. Sein Mund sollte sich dabei bestenfalls ein kleines bisschen unterhalb oder auf Höhe deiner Brustwarze befinden. Damit ihr in dieser Position beide gut entspannen könnt, empfehle ich dir, sowohl deinen Rücken als auch den deines Kindes mit jeweils einem Stillkissen, einer zusammengerollten Decke oder etwas ähnlich Stabilem zu stützen. So verhinderst du, dass du deine Rücken- oder Beinmuskeln die ganze Zeit anspannen musst und dass dein Kind wegrollen kann. Wenn ihr beide angehen liegt, kannst du deinem Baby helfen anzudocken. 

Diese Position kannst du auch variieren, indem du dein Baby zwar immer noch mit seinem Gesicht dir zugewandt, aber um 180 Grad gedreht, vor dich legst. Deshalb spricht man dabei meist auch von der umgedrehten Seitenlage. So befinden sich seine Beine und Füßchen vor deinem Gesicht. Diese Variation kann hilfreich sein, um besonders den oberen Teil deiner Brust zu entleeren. Das kann zum Beispiel bei einem Milchstau oder verhärteten Stellen manchmal Wunder wirken, weil Milchkanäle besser entleert werden können, die dein Baby sonst schwerer erreichen kann. 

In der zurückgelehnten Rückenlage stillst du dein Baby in einer halbsitzenden Position. Diese Haltung kann für dich angehen sein, wenn du ungerne ganz liegend stillen, dich aber dennoch ein wenig entspannen möchtest. Setzte dich so hin, dass dein Rücken durch mehrere Kissen oder Decken gestützt ist. Lehne dich nun so weit zurück, dass du dich in einer halb liegend, halb sitzenden Position befindest. Ich empfehle dir, deinen Nacken und deine Arme ebenfalls etwas abzustützen, um sie zu entlasten, wenn du die Position längere Zeit halten möchtest. Lege dein Baby nun bäuchlings auf dich in die Nähe deiner Brüste. Es gibt in dieser Haltung mehrere Möglichkeiten, wie du dein Baby auf deinem Bauch positionieren kannst. Entweder in der Wiegehaltung oder der Kreuz-Wiegehaltung, sozusagen quer auf dir. Das bedeutet sein Köpfchen ist auf der einen Seite an deiner Brustwarze, und seine Füßchen befinden sich auf der anderen Seite. Die beiden Wiegehaltungen unterschieden sich nur dadurch, ob du den Rücken deines Baby mit dem Arm der Seite stützt, an der dein Baby trinkt oder dem der gegenüberliegenden Seite. 

Die andere Möglichkeit wäre noch, dein Baby in Fußballerhaltung rücklings so unter deinen einen Arm zu legen, dass sich sein Kopf auf Höhe deiner Brustwarze befindet und sein Bauch und seine Beine unter deiner Achselhöhle liegen. 

Die vierte Position, im Liegen zu stillen, ist die volle Rückenlage. Wie der Name schon sagt, liegst du in dieser Position vollständig auf dem Rücken. Das gibt dir die Möglichkeit, dich vollständig auszustrecken. Dein Baby liegt bäuchlings auf deinem Bauch oder auch an deiner Seite und umschließt deine Brustwarze von unten. Sein Köpfchen kannst du in dieser Position mit deiner Hand oder deinem Arm ein wenig stützten. Ich empfehle dir, die Position erst auszuprobieren, wenn dein kleiner Schatz schon etwas älter ist. In den ersten Wochen nach der Geburt könnte es für dein Baby schwierig sein, die Position zu halten. 

Weitere (nicht liegende) Stillpositionen findest du hier.

 

Stillen im Liegen - Zurückgelehnte Rückenlage

Sicherheit – stillend schlafen

Die Sorge, die wahrscheinlich die meisten frisch gebackenen Stillmamis zum Thema Stillen im Liegen haben, ist wohl die Gefahr beim Einschlafen für dein Baby. Gleich mal vorweg: Es ist wunderbar, wenn du es schaffst, beim Stillen oder nach dem Stillen besonders nachts einfach ein- oder weiterzuschlafen. Genau so ist es nämlich von der Natur gedacht. Unsere Babys brauchen uns auch, oder eher ganz besonders im Schlaf. Durch unseren Geruch, unseren Herzschlag und unsere Atmung regulieren sie sich, ihre Temperatur, ihren Herzschlag, ihre eigene Atmung. Aber vor allem fühlen sie sich sicher, was für das Wohlbefinden deines Babys im Schlaf ganz ganz wichtig ist. Durch das nächtliche Stillen und Schlafen ganz nah bei der Mami wird nämlich nicht nur das Grundbedürfnis nach Nahrung, sondern auch das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit erfüllt. Außerdem beugst du durch diese Vorteile, die das gemeinsame Schlafen im Familienbett oder im Beistellbett direkt neben dir mit sich bringen, dem plötzlichen Kindstod vor. Dabei ist es ganz natürlich, dass du dich vielleicht sorgst, ob es dein kleiner Schatz so nah bei dir oder anderen Personen im Bett, wie dem Papa oder Geschwistern, sicher hat. 

Es gibt natürlich ein paar Dinge, auf die du beim Stillen im Liegen achten solltest, um die Sicherheit deines Babys zu gewährleisten. Achte darauf, dass keine Decken und Kissen im Bett sind, die dein Baby am Atmen hindern könnten. Das ist besonders wichtig, weil unsere Babys sich genauso wie wir Erwachsene im Schlaf mal bewegen. Je kleiner das Baby jedoch ist, desto höher ist das Risiko, dass es sich nicht selbstständig wieder aus einer gefährlichen Lage befreien könnte, wenn die Decke, ein Kissen oder ein Kuscheltier die Atemwege deines Kindes verdecken. Aus diesem Grund sollte dein kleiner Liebling auch nicht mit einer eigenen Bettdecke zugedeckt werden. Zieh ihm besser einen Schlafsack an, wodurch du sicherstellst, dass dein Baby sich nicht die eigene Bettdecke über den Kopf ziehen kann. Achte am besten vor dem Stillen schon darauf, dass auch deine Bettdecke dein Kind nicht überdecken kann, falls ihr in der Stillposition einschlafen solltet. Darüber hinaus sollte eure Matratze nicht zu weich sein und auch kein tiefer Spalt vorhanden sein. Sollte dein Baby sich nämlich nach dem Stillen im schlafenden Zustand bewegen, könnte es sonst nämlich sein, dass die Atemwege durch die Matratze verdeckt werden. Und abschließend natürlich nicht zu vergessen: Die Liegefläche, auf der ihr stillt, sollte in jedem Fall gut gesichert sein. Sei es eure Matratze im (Familien-)Bett oder auf der Couch oder auf dem Boden auf einer weichen Unterlage… Dein Baby soll auf keinen Fall irgendwo herunter rollen oder an etwas Hartem anstoßen können, falls es sich nach dem Stillen bewegt, während du eingeschlafen sein und es nicht im Blick haben könntest.

 

#61 Traumhaft stillen

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Persönliche Tipps

Abschließend habe ich noch ein paar Tipps für dich, falls ihr es euch beide gemeinsam im Bett gemütlich machen und dabei vielleicht sogar einschlafen wollt…

  1. Wie bei jeder anderen Stillposition gilt auch in diesem Fall: Nicht nur die Bedürfnisse deines Babys, sondern auch deine eigenen Bedürfnisse sollten gestillt werden. Dazu zählt natürlich einerseits, dass du nicht hungrig oder durstig beginnt zu stillen. In diesem Fall müsstest du währenddessen oder danach, wenn dein Kind eingeschlafen oder satt ist, wieder aufstehen. Lege dir vielleicht sogar eine Kleinigkeit neben euch griffbereit, damit du die gemütliche Position gar nicht erst verlassen musst. Selbes empfehle ich dir, wenn du vorhast, abends direkt im Anschluss oder währenddessen einzuschlafen. Erledige am besten alles, was du vor dem schlafen gehen machst, auch gleich vor dem Stillen. Sei es Zähneputzen, Toilette, Wecker stellen oder benötigte Dinge für die Nacht herrichten. In unserem Fall wären das zum Beispiel das Abhaltetöpfchen und Windeln sowie etwas zum Trinken für Mama und Papa griffbereit hinstellen. 
  2. Um zu verhindern, dass deine Bettdecke sich über dein Baby legt und ihm das Atmen erschwert oder verhindert, ist es sinnvoll, die Bettdecke beim Stillen oder auch beim Schlafen danach weiter runter zu schieben. Das führt aber dazu, dass man gerade in kälteren Monaten schnell mal friert, wenn man nur halb bedeckt schläft. Besorg dir deshalb am besten einen kuscheligen warmen Still-Schlafanzug. Ansonsten bietet sich natürlich auch eine Kuscheljacke oder ein Morgenmantel zum darüberziehen an. Diesen kannst du zum Stillen öffnen, ohne dass er verrutschen kann wie eine Bettdecke. 
  3. Einen Tipp habe ich noch für dich, den ich selbst lange Zeit gar nicht bemerkt hatte. Oft läuft beim Stillen in Seitenlage etwas Milch aus. Mir hat lange der Zusammenhang gefehlt, die Milchflecken im Bett mit der Schlafhaltung nach dem Stillen in Verbindung zu bringen. Jedoch schließen unsere Babys, die beim Stillen einschlafen, ihren Mund manchmal nicht ganz, weswegen dann etwas Milch wieder aus dem Mund heraus auf die Matratze laufen kann. Außerdem kann es sein, dass während dein Baby an der einen Brust trinkt, die andere parallel ebenfalls so viel Milch produziert, dass sie ausläuft. Dies kann ein weiterer Grund von Milchflecken auf Kleidung oder Bettzeug sein. 

Um eure Matratze vor Milchflecken zu schützen, kannst du beispielsweise eine saugfähige Schutzunterlage beim Beziehen des Bettes unter euren Bettüberzug legen. Und damit auch dieser geschützt ist, ist es empfehlenswert, eine Mullwindel oder etwas anderes Saugfähiges wie ein Handtuch temporär beim Stillen unter euch auf das das Bettlaken zu legen

  1. Wenn du dir Sorgen darüber machst, dass du im Liegen den Mund deines Babys nicht so gut sehen kannst und dich während des Stillens immer wieder fragst, ob beim Andocken oder Trinken alles klappt, dann empfehle ich dir, deinen Kopf etwas erhöht auf ein Kissen zu platzieren. Das hat nicht nur den Vorteil, dass sich deine Nacken- und Schultermuskulatur besser entspannen kann, sondern auch dass du den Mund deines Babys besser im Blick behalten kannst. 


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Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen, sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst, deine Geburt positiv zu gestalten.