Was kann man mit der Plazenta machen?

Die Plazenta versorgt dein Baby die ganze Schwangerschaft über. Häufig wird sie leider einfach entsorgt, dabei ist sie emotional sehr wertvoll und auch förderlich für die Gesundheit. Warum und was du aus ihr machen kannst, liest du in diesem Artikel.

#54 Was macht man eigentlich mit der Plazenta?

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Aufbau und Funktionen der Plazenta

 
Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, ist ein ganz besonderes Organ deines Körpers! Sie entsteht nach der Einnistung der befruchteten Eizelle am Rande der Gebärmutter und wächst im Laufe der Schwangerschaft gemeinsam mit deinem Baby. 
Besonders ist dabei, dass nicht nur dein Baby eine Verbindung von Mama und Papa ist. Lange ist man davon ausgegangen, dass die Plazenta aus Zellen der Mutter und des Babys entstehen würde. Mittlerweile weiß man, dass sie eher aus den Zellen des Vaters entsteht.
Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Plazenta noch sehr klein, wobei sie parallel zur Größe des heranwachsenden Kindes mitwächst. Als Verbindung zwischen dem Mutterkuchen und dem Baby dient die Nabelschnur.
 
Die wohl wichtigste Aufgabe der Plazenta besteht einerseits in der Versorgung deines Babys mit Nähr- und Sauerstoff, Vitaminen, Wasser und Abwehrstoffen. Andererseits werden Nähstoffe von der Mutter zum Kind und Schadstoffe vom Kind zur Mutter transportiert. Jedoch ist die Plazenta als eine als Filter nicht in der Lage, wirklich alle Schadstoffe vom Kind fern zu halten, weswegen du in der Schwangerschaft auch auf einiges, wie beispielsweise Alkohol, verzichten solltest. Durch die Nabelschnur werden aber auch Abfallstoffe deines Kindes (wie Harnstoff) an die Plazenta transportiert. Weil es dem kleinen Wesen im Bauch noch nicht möglich ist, diese selbst abzubauen, übernimmt diese Aufgabe der Mutterkuchen.
Darüber hinaus ist die Plazenta eine wichtige Hormondrüse den gesamten Schwangerschaftsverlauf über. Diese von der Plazenta produzierten Hormone bewirken unter anderem, dass sich der Körper der Mutter gut an die neuen Umstände der Schwangerschaft anpassen kann. Sie sorgt auch für eine geregelte Durchblutung der Gebärmutter und leitet am Ende der Schwangerschaft durch die Produktion der jeweiligen Hormone die Geburt deines Babys ein.

Plazentakomplikationen

Obwohl die Plazenta im Laufe der Schwangerschaft viele wichtige Aufgaben übernimmt, kann es ganz selten vorkommen, dass Probleme auftreten. Um sicher zu gehen, dass alles einwandfrei verläuft, wird bei jedem Kontrolltermin neben deinem Baby auch der Mutterkuchen genau untersucht.
 
Bei der vorzeitigen Plazentaablösung, die sehr selten auftritt, kann es sein, dass sich die Plazenta nicht wie üblich nach der Geburt, sondern bereits während der Schwangerschaft von der Gebärmutterschleimhaut ablöst. Ein Grund dafür kann beispielsweise ein Sturz sein.
Die bei 2-5% der Schwangeren auftretende Plazentainsuffizienz führt dazu, dass das Ungeborene nicht mit genügend Nähr- oder Sauerstoff versorgt wird.
Wenn der Mutterkuchen im unteren Teil der Gebärmutter den Weg des Kindes zum Muttermund teilweise oder vollständig verdeckt, ist von einer Plazenta braevia die Rede.
Eine Verkalkung der Plazenta ist gegen Ende der Schwangerschaft als natürlicher Alterungsprozess ganz normal und nicht zwangsläufig ein Grund zur Sorge.

Die Nachgeburt als Teil der Geburt

Endlich ist dein Baby ist auf der Welt! Du bist überglücklich! Aber dann merkst du nach ein paar Minuten, dass erneut ein, zwei oder mehrere kleinere Wehen deinen Bauch zusammenziehen… Diese Nachwehen sind ganz normal, weil der Körper als letzten Schritt der Geburt die Plazenta ausstößt. Dabei folgt der Mutterkuchen als sog. Nachgeburt durch den Geburtskanal dem Baby hinterher.
Es ist Brauch, dass die Hebammen den frisch gebackenen Mamis erst zu diesem Zeitpunkt zur Geburt ihres kleinen Wunders gratulieren, weil mit diesem Ereignis die Geburt abgeschlossen ist.
Als kleiner Tipp wird oft empfohlen: Wenn du dein Baby direkt nach der Geburt anlegst, kannst du damit die Nachwehen anregen. Dadurch bewirkst du ein schnelleres Ausscheiden der Nachgeburt und kannst dich dann ganz in Ruhe auf deinen kleinen Schatz konzentrieren.

Brauchtum nach der Geburt

Für viele Frauen ist dieses einzigartige Organ, das dein Baby die ganze Schwangerschaft über begleitet hat, wie ein besonderes Erinnerungsstück. Es war fast zehn Monate über die Verbindung zu deinem Baby! Es gibt verschiedene Bräuche, um ein Andenken daran zu schaffen. Aber auch für die Gesundheit von Mama und Baby kann es hilfreich sein, den Mutterkuchen nach der Geburt nicht entsorgen zu lassen!
 
  1. Lotusgeburt

Dem neugeborenen Baby kann die Plazenta auch nach der Geburt noch Sicherheit geben, wenn man die Nabelschnur nicht durchtrennt, sondern den Mutterkuchen noch so lange mit dem Neugeborenen verbunden bleibt, bis die Nabelschnur von selbst abfällt. Das kann deinem kleinen Schatz den Übergang vom sicheren Gefühl im Bauch zu all den neuen Gefühlen und Eindrücken, die in den ersten Tagen auf es einprasseln, erleichtern. Das natürliche Abfallen der Nabelschnur soll für das Baby weniger traumatisch sein, als wenn es direkt nach der Geburt vom Mutterkuchen getrennt wird. Außerdem befindet sich noch circa ein Viertel des Blutes deines Babys bei der Geburt in der Nabelschnur. Bei der Lotusgeburt hat dein Baby genügend Zeit, dass dieses Blut wieder in den Köper zurückfließen kann.

Diese Form der Geburt auch einige Risiken wie Infektionsgefahr birgt, ist sie noch nicht sehr weit verbreitet. Falls du dich für diesen sanften Weg interessierst, lass dich am besten bei einer erfahrenen Hebamme beraten.
 

2. Plazentanosoden

Da die Plazenta viele Nährstoffe enthält, wird ihr eine besondere Heilkraft zugesprochen. Deshalb lassen manche Eltern nach der Geburt aus der Plazenta Globuli herstellen, die sowohl dem Baby als auch Mama oder Papa helfen können. Diese Globuli sollen beispielsweise bei der Rückbildung nach der Schwangerschaft unterstützend wirken, die Milchbildung anregen oder Menstruationsbeschwerden lindern. Für dein Baby wird ihnen heilende Wirkung bei Koliken oder Kinderkrankheiten zugesprochen. Aber auch nach einigen Jahren können diese besonderen Globuli hilfreich sein, wenn sie zum Beispiel die Symptome der Wechseljahre lindern.
 

3. Bild zur Geburt

Falls du dir ein Bild als Erinnerung an die Geburt wünschst, eignet sich gerade die Plazenta besonders dafür. Dieses Organ besitzt aufgrund der Maserung, die aussieht wie ein verzweigter Baum, eine besondere Optik. Du könntest sie fotografieren oder einen Abdruck des Mutterkuchens nach der Geburt anfertigen lassen. Da jede Plazenta einzigartig im Aussehen ist, kannst du dir so eine ganz persönliche Erinnerung schaffen.
 

4. Baum pflanzen

Da das Aussehen der Plazenta an einen Baum erinnert, wird die Plazenta auch oft mit dem Lebensbaum in Verbindung gebracht. Deshalb gibt es auch die Tradition, die Plazenta zu vergraben und auf ihr einen Baum zu pflanzen. Dabei steht auch besonders der symbolische Wert im Vordergrund. Die Plazenta ist das Organ, das dein Baby auf seinem Weg ins Leben begleitet hat. Bei diesem Brauch könnt ihr dann gemeinsam beobachten, wie neues Leben im Form des Baumes auf eurem Erinnerungsstück wächst.
 

5. Plazenta essen

 

Manche Mütter nehmen nach der Geburt ein kleines Stück der Plazenta roh oder in anderer Form zu sich, weil im Mutterkuchen wertvolle Nährstoffe enthalten sind. Vergleichbar mit anderen Bräuchen soll der Verzehr angeblich vor Wochenbettdepression schützen, die Milchproduktion anregen oder die Rückbildung unterstützen. Da die Plazenta während der Schwangerschaft jedoch als Filter dein Baby vor Schadstoffen schützt, sind diese auch nach der Geburt noch im Mutterkuchen enthalten. Diese können unter Umständen nicht nur in deinen Körper, sondern beim Stillen auch in den Kreislauf deines Babys gelangen. Deshalb solltest du dir, falls du dich für diesen Brauch interessierst, vorher von deinem Arzt/ deiner Ärztin beraten lassen.
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Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen, sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst, deine Geburt positiv zu gestalten.