Wie können Babys allein einschlafen?

Ruhigere Nächte durch selbstständiges Einschlafen?

 

Der Tag mit einem kleinen Schatz kann manchmal ganz schön lange und ereignisreich sein. Das gemeinsame Abschließen der Tage kann dementsprechend wunderschön sein, wenn ihr gemeinsam im Bett zur Ruhe kommt, dein Baby sich friedlich in den Schlaf stillt oder noch angeschmiegt kuscheln will. Wenn das in den Schlaf begleiten jedoch täglich zur Herausforderung wird, fragst du dich bestimmt, was du tun kannst, um deinem Kind das Einschlafen zu erleichtern. Im Laufe der Zeit kommt auch manchmal der Wunsch auf, dein Baby möge doch bitte lernen, friedlich allein einzuschlafen. Ich möchte deshalb nun darauf eingehen, ob und wann es Babys möglich ist, sich selbst zu regulieren und einzuschlafen. Aber natürlich auch darauf, was du tun kannst, um deinem Baby diesen Weg zu erleichtern. 

#62 Alleine einschlafen für einen besseren Schlaf?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Warum allein einschlafen?

Natürlich gibt es einige Babys, die abends einfach ins Bett gelegt werden und relativ schnell friedlich in den Schlaf finden. Aber das ist wirklich nicht die Regel! Die meisten Babys brauchen viel Begleitung, um ins Land der Träume gleiten zu können. Nicht wenige brauchen dabei Mama, Papa oder eine andere enge Bezugsperson, um sich sicher fühlen und loslassen zu können. Das kann für die Erwachsenen machmal ganz schön kräftezehrend sein und zuweilen auch zur Herausforderung werden. Unter Umständen mag es dein Babys auch besonders gerne, stundenlang im Arm gewogen zu werden, vorgesungen zu bekommen oder herumgetragen zu werden. Deshalb ist der Wunsch, das eigene Baby möge langsam lernen, alleine einzuschlafen, ganz natürlich. Dennoch ist es als erster Schritt wichtig, sich zu fragen, warum dieser Wunsch genau jetzt aufkommt. Warum ist es für dich wichtig, dass dein Baby selbstständig ohne Hilfe einschlafen kann? Ist die Einschlafbegleitung beispielsweise immer mit Stress verbunden? Oder wirst du mit Sorgen Außenstehender konfrontiert, dein Baby würde nicht ausreichend schnell selbstständig werden und wäre immer auf dich angewiesen? Dauert dir die Einschlafbegleitung vielleicht auch einfach zu lange, wodurch du abends zu wenig Zeit für dich oder andere Dinge hast, die noch erledigt werden müssen. Besonders wichtig ist dabei, sich die Frage zu stellen, welche Hintergründe hinter dem Wunsch stecken und wie wichtig diese sind. Was muss sich möglichst schnell ändern, damit die Bedürfnisse aller einigermaßen erfüllt werden können? Manches ist vielleicht auch nicht so dringlich und es reicht, sich mit der Veränderung Zeit zu lassen. Grundsätzlich reicht es manchmal auch schon, Kleinigkeiten zu verändern, um große Veränderungen zu bewirken. All diese Hintergrundfragen solltest du vorher für dich oder ihr als Eltern für euch klären, um zu verstehen, warum es für dich/ euch wichtig ist, dass dein Baby das selbstständige Einschlafen lernt. Dementsprechend könnt ihr euch und eurem Baby bei der Gewöhnungszeit an diese neue Situation nämlich auch dementsprechend mehr Zeit lassen, je nachdem wie dringlich die gewünschte Veränderung für euch ist.

Grundsätzlich ist es natürlich sehr entlastend, wenn dein Baby allein ein- oder auch weiterschlafen kann, weil es dich oder euch als Eltern entlastet. Darüber hinaus kann es auch sein, dass du abends mehr Zeit für dich, deinen Partner, Hobbys oder andere Dinge hast.

Es ist jedoch wichtig, zu wissen, dass das selbstständige Einschlafen nicht automatisch die erwünschte Selbständigkeit deines Kindes fördert. Es gibt viele Bereiche, in denen du das selbstständige Denken und Handeln deines Babys fördern kannst! Ganz besonders dann, wenn dein Kind bereits Anzeichen dafür zeigt, autonomer für sich selbst entscheiden oder handeln zu wollen. Das Schlafverhalten zählt leider nicht dazu. Es wird nicht automatisch durch selbstständiges Einschlafen eher Lernen, seine Emotionen zu regulieren oder Bedürfnisse besser erkennen oder kommunizieren zu können. Es ist eher umgekehrt. Wenn dein Kind noch nicht dafür bereit ist, sich eigenständig in das Land der Träume auf zu machen und oder auch immer wieder nachts nach dem Aufwachen unbeschwert einzuschlafen, dann ist es aller Wahrscheinlichkeit nach einfach zu früh. Wenn du dein Baby zu diesem Zeitpunkt dennoch drängst, sein Schlafverhalten zu verändern, kommt es wahrscheinlich eher genau zur gegenteiligen Reaktion deines Kindes. Es wird mehr Sicherheit brauchen, um sich regulieren und im Schlaf die Kontrolle abgeben zu können.

Gibt es den perfekten Zeitpunkt?

Jetzt fragst du dich sicher, ab welchem Alter es deinem Kind denn überhaupt möglich sein könnte, allein einzuschlafen. Oder ob es den perfekten Zeitpunkt gibt, um damit zu beginnen, Dinge zu verändern, die deinem Kind das selbstständige Einschlafen erleichtern können. 

Ich muss dich hier gleich zu Beginn wahrscheinlich enttäuschen… Grundsätzlich gilt das Gleiche wie immer: Dein Kind ist ein Individuum und deshalb solltest du dich nicht von Tabellen verunsichern lassen oder versuchen, deinen kleinen Schatz mit irgendwelchen Normen oder Maßstäben zu vergleichen oder es an diese anzupassen. Jedes Kind ist unterschiedlich in seiner Entwicklung und seinen Bedürfnissen. Es ist auch wichtig zu definieren, was selbstständiges Einschlafen genau meint. Meint es, dass du neben deinem Baby liegst ohne es zu stillen oder zu streicheln, wird das bestimmt früher der Fall sein als dein Kind wirklich allein im Zimmer einschlafen zu lassen. In den meisten Fällen wird es vermutlich nicht vor dem 4. Geburtstag klappen. Ich empfehle dir in jedem Fall, auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen. Aus diesem Grund ist es nicht empfehlenswert, in einer stressigen Phase, einem Wachstums- oder Entwicklungsschub oder anderen herausfordernden Situationen damit zu beginnen. Achte am besten darauf, wann in eurem Alltag mal eine ruhigere Phase kommt, die mit weniger neuen Umweltreizen einhergeht. Beobachte dann dein Kind genau und wäge sorgfältig ab, ob es abgesehen von äußeren Umwelteinflüssen mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Wenn du das Gefühl hast, dass es gerade für alle Beteiligten gut passen könnte, kann es der richtige Zeitpunkt sein, um mal einen Versuch in die richtige Richtung zu unternehmen. Bedenke aber bitte, dass diese Veränderung für dein Kind einen sehr großen Schritt bedeutet. Gib euch Zeit, die ihr braucht, um euch an die neuen Umstände zu gewöhnen. Gehe am besten ohne Druck an die Sache heran und lasse dich von Rückschritten nicht gleich entmutigen. So wie jeder Erwachsene auch mal gute und schlechte Tage hat, kann es immer wieder vorkommen, dass das Einschlafen deines Kindes mal besser und mal schlechter funktioniert. Sollte sich das Verhalten deines Kindes jedoch grundlegend ändern und du das Gefühl haben, dass es ihm damit nicht gut geht, war es vielleicht einfach noch nicht so weit. Möglicherweise habt ihr zu einem späteren Zeitpunkt in der Zukunft bessere Chancen auf Erfolg. Es sollte bei dieser riesengroßen Veränderung allen Beteiligten gut gehen. 

Was braucht mein Baby?

Obwohl jedes Kind unterschiedlich ist und es nicht den einen perfekten Zeitpunkt gibt, um mit dem selbstständigen Einschlafen zu beginnen, gibt es einige Bedürfnisse, die alle Kinder mehr oder weniger gemeinsam haben, obwohl sie nicht bei allen gleich stark ausgeprägt sind. Eines dieser Bedürfnisse ist der Körperkontakt zu den Eltern oder anderen Bindungspersonen, um sich gut regulieren und entspannen zu können. Dieses Bedürfnis kommt daher, dass der natürlich Instinkt deinem kleinen Liebling sagt, dass es in de freien Wildbahn ohne die Sicherheit eines Erwachsenen, der auf es Acht gibt, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben würde. Deshalb brauchen sie viel Sicherheit und Zuneigung, um Vertrauen aufbauen zu können. Aus diesem Grund kann es sein, dass dein Kind auch nach dem Einschlafen immer wieder deine Nähe sucht oder einfach wissen möchte, dass du in der Nähe bist. Mache es in jedem Fall immer von deinem Kind abhängig, wo es sich am sichersten und wohlsten fühlt, damit es in Geborgenheit lernen kann, selbst ein- oder auch weiterzuschlafen. Nicht für jedes Baby ist das eigene Zimmer der richtige Ort, um den selbstständigen Schlafprozess kennenzulernen und im Laufe der Zeit auch zu verinnerlichen. Manche Kinder brauchen dabei einfach die Sicherheit der Eltern neben sich. Das bedeutet nicht, dass dein Kind dann bei jedem Aufwachen wieder Einschlafbegleitung benötigen wird, nur weil es in deiner Nähe ist. Im Gegenteil! Wenn zu viel gleichzeitig verändert wird, kann das zu Rückschritten führen. Wenn ihr euch also nur darauf konzentriert, die Einschlafbegleitung durch selbstständiges Einschlafen und im Laufe der Zeit das nächtliche Begleiten durch eigenständiges Wiedereinschlafen zu ersetzen, ist das meistens Herausforderung genug! Achte immer darauf, dass dein Baby sich in der gebotenen Schlafsituation noch sicher und geborgen fühlt, um den Veränderungsprozess nicht zu verlangsamen oder ganz zu hemmen. 

 

War es zu früh oder zu schnell?

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind für diese Umstellung auf das Alleine-Einschlafen noch nicht bereit ist, rate ich dir davon ab. Es ist dann nämlich sehr wahrscheinlich, dass dein Kind durch das Aufzwingen der Veränderung immer mehr sein Vertrauen und seine Sicherheit verliert, die ja so zwingend notwenig sind, um entspannt ein- und weiterschlafen zu können. Im schlimmsten Fall belastet die neue Situation dein Kind emotional, dass es zu Schlafproblemen kommen könnte. Auf diese Weise wäre nicht nur der Einschlafprozess gehemmt, es könnte sogar längerfristig sogar noch zu anstrengenderen Nächten kommen und dein Kind nicht unabhängiger, sondern anhänglicher werden. 

Wie kann ich das selbstständige Einschlafen fördern?

Nach so viel vorbereitenden Überlegungen fragst du dich jetzt sicher: Und wie kann ich denn genau fördern, dass meinem Kind das selbstständige Einschlafen irgendwann gelingt? 

1. Achte auf die Müdigkeitsanzeichen: Um den Einschlafprozess nicht unnötig in die Länge zu ziehen, empfiehlt es sich, den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Dein Kind sollte schon einige Müdigkeitsanzeichen zeigen, doch nicht übermüdet sein, wenn du es ins Bett bringst. Anzeichen für Müdigkeit können beispielsweise Augenreiben, Ohren berühren, Gähnen oder auch quengelig werden sein. Ist dein Kind noch nicht müde genug, wird es wahrscheinlich keine Lust haben, im Bett zu bleiben. Wartest du zu lange mit dem ins Bett bringen, ist es wahrscheinlich schon übermüdet und braucht wiederum sehr lange, um sich zu regulieren und einschlafbereit zu sein. 

2. Sei bei der Einschlafbegleitung weiterhin immer anwesend. Baue den Körperkontakt schleichend ab. Natürlich gilt auch dabei wieder: Richte dich nach dem Bedürfnis deines Kindes. Verweigere deinem Kind nie den sicherheitsvermittelnden Körperkontakt, wenn es ihn offensichtlich einfordert oder braucht. Versuche lieber, den Körperkontakt aufrecht zu erhalten aber langsam mit der Zeit immer leichter oder weniger werden zu lassen. Vielleicht reicht es zum einen Zeitpunkt, deinem kleinen Schatz so lange über den Rücken zu streicheln, bis er einschläft. Irgendwann kommt dann der Moment, in dem es reicht, nur noch die Hand zu halten oder leise zu summen neben deinem Baby. Baue aber bitte niemals den Sicherheitskontakt plötzlich ab, auch wenn der Körperkontakt zum Einschlafen nicht mehr gebraucht werden sollte. Bleibe noch in der Nähe deines Kindes, bis es tief eingeschlafen ist. Auf diese Weise vermittelst du ihm die nötige Sicherheit, dass du da bist. Auch wenn es dich nicht auf der Haupt spüren kann, es bemerkt deine Anwesenheit. Im Laufe der Zeit kannst du dich zum Einschlafen immer ein wenig mehr zurückziehen. Achte aber auf jeden Fall darauf, dein Kind nicht zu früh zu verlassen. Falls es noch nicht bereit dazu ist, alleine gelassen zu werden, wird es wahrscheinlich wieder nervöser oder wacher, hält umso länger Ausschau nach dir, und das Einschlafritual dauert unter Umständen länger. 

3. Biete deinem Kind gerne eine kleine Unterstützung als Ersatz für deinen Körperkontakt an. Ein Schnuffeltuch oder Kuscheltier kann auch schon Ruhe und Geborgenheit ausstrahlen und Sicherheit geben. Es ist zwar nicht der Körperkontakt zu Mama oder Papa, aber es vermittelt das Gefühl, nicht alleine zu sein. Auch ein kleines Wiegenlied, an das sich dein kleiner Schatz unter Umständen schon gewöhnt hat, kann weiterhin für Sicherheit sorgen.

Was tun bei nächtlichem Aufwachen?

Es kann sein, dass dein Baby innerhalb von ein bis zwei Minuten von ganz allein weiterschläft. Das heißt, du kannst kurz abwarten, ob es sich nur kurz bewegt oder etwas geträumt hat, weshalb es wach geworden ist. Schläft es innerhalb dieser kurzen Zeit nicht alleine ein, dann gibst du ihm auch hier, dass was es braucht. Du kannst entscheiden, ob du es (sollte es schon in seinem eigenen Bett schlafen) dort wieder einschlafen lässt oder es mit in euer Elternbett nimmst.

Reminder

Sollte sich für dich oder euch der Wunsch nach einer Veränderung der Schlafsituation gerade richtig anfühlen, möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Lass dir und euch Zeit! Jede Veränderung braucht mal mehr, mal weniger Zeit… 

Geh behutsam an die Sache heran und achte stets auf die Bedürfnisse von deinem Kind UND dir! Es ist niemandem geholfen, wenn Stress oder Unwohlsein aufkommt, weil schnell eine Veränderung herbeigeführt werden soll. 

Entlarve die Wahrheit über Babyschlaf(coaching), damit dein Baby besser schläft

Stillen in Balance 500 x 250 px 1000 x 500 px 1

Der Schlaf deines Babys ist dein Endgegner? Dui fragst dich warum es nur so schwierig ist? Egal ob es das Einschlafen, die Tagschläfchen oder das Durchschlafen ist: Mit dieser Aufzeichnung „Die Wahrheit über Babyschlaf(coaching)“ gehst du den ersten Schritt zur Veränderung. Wir decken auf, wie Babyschlaf wirklich funktioniert. Welche Methoden schädlich sind und was wirklich hilft. Damit dein Baby gut schläft.

Artgerecht Babyschlafcoach

Autorin des Blogs

Ich bin Sarah, Mama von 2 Kindern und meine Mission ist es, werdende Mamas wie dich zu unterstützen, sich auf ihre Geburt zu freuen, sie in Vertrauen und Verbindung zu erleben. Das klappt am besten, wenn du informiert bist und die Strategien kennst, deine Geburt positiv zu gestalten.